Zuviel Beschäftigung?

Überfordern wir unsere Hunde?

In letzter Zeit habe ich immer öfter Hunde in der Hundeschule, die überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommen. Die Menschen strengen sich wahnsinnig an um ihre Tiere immer mehr auszulasten, damit sie ruhiger werden.

 

Schon in die Welpengruppe kommen die Menschen oft mit Bordercollies oder Aussies und fragen mich: "Muss ich diesen Hund jetzt jeden Tag mindestens 5 Stunden beschäftigen?", weil ihnen jemand erzählt hat, dass sie einen Hütehund haben und mit dem muss man das so machen.

 

Ist das tatsächlich so? Oder schaffen wir uns dadurch erst einen Hund, der immer mehr fordert? Wird der Hund vielleicht deshalb immer aufgeregter, weil wir ihn nicht zur Ruhe kommen lassen?

 

Ich persönlich verstehe mich nicht als 24-Stunden-Alleinunterhalter für meine Hunde. Klar gehe ich jeden Tag mit ihnen raus und natürlich gehen wir auch der ein oder anderen Sportart nach oder üben ein paar Tricks ein. Und ja - meine Hunde müssen auch in der Hundeschule mitarbeiten. Und ich denke, es ist auch wichtig, dass Hunde Bewegung und Beschäftigung bekommen. Aus meiner Sicht sollte man aber alles in vernünftigem Maße betreiben und einen Hund, der an sich schon eher unruhig ist, nicht noch mit ödem Ballwerfen immer verrückter machen und sich dann wundern, dass er nicht mehr zur Ruhe kommt bzw. nicht nur dem Ball hinterher jagt, sondern auch Radfahrer, Jogger und Autos jagd. Denn schließlich übe ich das ja die ganze Zeit mit ihm.

 

Und meine Erfahrungen aus der letzten Zeit gehen dahin, dass gerade bei sehr "aufgeregten" Hunden weniger wesentlich mehr ist. Ruhige Spaziergänge, konzentriertes Gehorsamstraining, Massagen, Suchspiele in vernünftigem Mass führen schnell zu einem ausgeglicheneren und ruhigerem Hund.

 

Nicht, dass mich hier jemand mißversteht. Ihr sollt mit Eurem Hund rausgehen, es ist wichtig, dass er sich bewegen, laufen, schnüffeln kann, nach Möglichkeit Kontakt zu Artgenossen hat und auch mal ausgelassen toben darf. Mal einen Ball zur Belohnung werfen oder wenn der Hund brav gewartet hat - gar kein Thema.

 

Aber überdenkt einfach bei allen Aktivitäten, was ihr damit vielleicht fordert und fördert und ob es wirklich das ist, was ihr wollt. Und ich rate Euch: Sorgt für ausreichende Ruhepausen - gerade bei agilen Hunden, denn immer nur unter Strom stehen heißt auch, ständig gestresst sein und das ist auf Dauer äußerst ungesund.

 

Planscht bei schönem Wetter einfach mal ein bißchen mit Eurem Hund im See herum und legt Euch einfach ins Gras und krault ihn eine halbe Stunde.

 

In diesem Sinne einen schönen Sommer mit ausgeglichenem Hund.

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Kommentare: 1
  • #1

    michaela lamek (Mittwoch, 06 Juni 2012 08:28)

    hallo meine liebe....... jawoll!!!!!
    ich sehe das auch so und vor allem kann ich gar nicht so gut damit umgehen, dass die hunde auch wie pferde inzwischen als sportgerät verwendet werden. was früher so auf den schäferhundplätzen an leistung drill etc gefordert wurde ist nun auch schon so oft bei allen angeboten von fly- ball bis agility zu finden. irgendwie werden die hundehalter, die sich gedanken machen auch verunsichert. was wir als halter/in inzwischen nicht alles brauchen und machen müssen um wuffi glücklich zu sehen.... die liste ist lang und vom 2. hund bis programm zum abwinken ist ja alles drin.
    toll, dass du das so deutlich und nett sagst :)
    ich freu mich auf ein baldiges wiedersehen!!
    momentan bin ich mit ;ner halsentzündung daheim. mein körper, mein unbekanntes wesen.
    dicke knuddler und hundeküsse von micha und den mädels

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Mi

16

Okt

2013

Welpenerziehung

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